«The magic happens
outside of your comfort zone» Barbara Jäggi

Das Nichts

August 12th, 2021

Wie kreieren wir unsere Alltagswirklichkeit – jeden Tag immer wieder neu? Welcher tief in uns wohnende Mythos liegt ihr zugrunde? Was spricht verborgen aus unseren Handlungen und unseren Worten?
Sind es die strahlenden Visionen oder eben auch die Schmerzen oder die alten Wunden?Unsere Wunden sind auch unsere Medizin. Denn sie treiben uns eben auch zu unglaublich kreativen Handlungen an. Sie sind es, die uns auf den Weg gehen lassen auf unserer Heldinnenreise. In jeder mythischen Geschichte und in jedem Märchenliegt ein Wandlungsmoment, in welcher sich die Heldin ihren Herausforderungen stellt und ihre Ängste überwindet. Und meistens sind da auch helfende und unsichtbare Kräfte. Und die Heldin geht geläutert daraus hervor.

Ich sehe in das unsichtbare Feld der Träumerinnen in unserem Traumkreis, wovon auch ich mich als Teil sehe.Die Grosse Spinnerin webt um unseren Kreis helle Lichtfäden und hüllt uns ein. Es fühlt sich ein wenig wie die leuchtenden Synapsen an, die neue Verbindungen schliessen. Aus diesen Fäden gestaltet sich nach und nach eine Lichtblume. Doch ich erkenne, dieses Licht kommt aus einem unendlich dunklen und weiten Raum. Wie ein kleines wunderbares Lichtblumenschiff, das sich wie die Lotosblüte aus dem dunklen Urschlamm empor rankt.
Es wird mir klar: wir wissen nichts.
Aus diesem unendlich grossen Raum von Nichts steigen wir mit unseren Seelen empor und bringen uns ans Licht. Die tiefe Erfahrung liegt darin, dass wir zwar meinen, viel zu wissen – selbst über Spiritualität. Doch im Grunde wissen wir nichts. Das wird immer mehr mein Mantra zu meinem spirituellen Wirken.
Der Glaube verabschiedet sich, die Hoffnung auch und macht immer mehr einem einfachen Sein Platz, das zulässt, dass wir nicht wissen. Denn selbst am Glauben und in der Hoffnung halten wir fest. Das ist meine Medizin. Im einfachen und dennoch wirksamen Sein lassen wir alles zu und entfernen uns immer mehr von den Bewertungen, die wir in die Welt setzen. Ich weiss, diesen Raum des Seins zu halten, erfordert unsere ganze Aufmerksamkeit. Denn immer wieder schieben sich im Alltag die moralischen wie bewertenden Kräfte hinein.
So wird denn für mich der Alltag zur Heldinnenreise, der ich mich immer wieder zu stellen habe. Ich suche immer wieder den Rückzug und dort lasse ich die Bewertungen und die Moral ziehen. Schwebe in meiner Lichtblume sanft im Raum des Nichtwissens.

Das Wissen hat uns in der Vergangenheit zu Kopfwesen gemacht, die immer weniger mit der Natur des Herzens verbunden sind. Es hat Eliten und Hierarchien geschaffen. Es hat die Welt in Bessere und Wenigerbessere geteilt. Das ist die wahre Trennung, die der gesellschaftlichen Trennung zu Grunde liegt, die aktuell im Kollektiv wirkt.
Das Nichtwissen, die Unsicherheit und die Verletzbarkeit zuzulassen scheint unsere Medizin zu sein. Dahin geht meine Vision vom Neuland.

Weiteres

Kommentare sind deaktiviert.