«The magic happens
outside of your comfort zone»
Aus dem Dilemma
August 25th, 2025

Ein Dilemma bedeutet, zwischen zwei Wegen wählen zu müssen, die beide mit Schmerz, Verlust oder Nachteilen verbunden sind.
Ein Kerndilemma beschreibt eine grundlegende, oft frühe innere Zerrissenheit, aus welcher es – in frühkindlichen Erfahrungen – keinen guten Ausweg gibt. Entscheide ich mich für meine Bedürfnisse, bin ich allein, werde Kontaktabbruch der Bezugspersonen erfahren, ignoriert oder abgewertet. Die Botschaft ist dann: “ Ich werde nicht gehört, nicht gesehen, nicht beachtet.“
Entscheide ich mich für den Kontakt zu den Bezugspersonen, verliere ich den Kontakt zu mir selber und meinen Bedürfnissen.
Oft gehen dann Entscheidungsprozesse im Erwachsenenalter einher mit beklemmenden inneren Zuständen bis zu völliger Blockiertheit.
Durch die Neuroregulation können wir einst eingefrorene Gefühle vervollständigen und sie vom alten Dilemma in den Zustand von Sicherheit, Offenheit und Verbundenheit (Social Engagement) gelangen.
Autonomie
August 18th, 2025

„Wer nicht in diese Welt zu passen scheint, ist nahe daran, sich selbst zu finden.“
Hermann Hesse
Wir alle wachsen in einen Kodex des Normalen hinein. Er sagt uns, wie wir uns verhalten sollen, wie wir unsere Bedürfnisse zeigen dürfen, wie wir dazu gehören. Dieser Kodex gibt Halt – doch er kann uns auch einengen.
Neuroregulation bedeutet, immer wieder Balance zu finden zwischen Anpassung und Autonomie. Solange wir nur angepasst sind, verlieren wir uns selber. Und genau da, wo wir plötzlich merken: „ich passe nicht hinein“ – dort öffnet sich ein neuer Raum. Ein Raum, der nicht fremd, sondern zutiefst eigen ist.
Diesen Raum zu betreten erfordert Mut. Denn es heisst, die sogenannte Normalität zu sprengen und eine eigene Wahrheit zu leben. Und genau hier beginnt Entwicklung: wo das Alte bricht, kann Neues entstehen – in dir und damit auch in der Gemeinschaft.
Fokus
August 1st, 2025

Kennst du das – dieses Gefühl, plötzlich von etwas überflutet zu werden?
Ein Wort, ein Blick, eine Situation – und auf einmal ist da diese Welle. Vielleicht Angst. Vielleicht Scham. Vielleicht ein uraltes Gefühl von: „Ich bin nicht gut genug.“
Und obwohl du weißt, dass du heute erwachsen bist, stark bist, vieles geschafft hast – zieht es dich in alte Muster zurück.
Neuroregulation kann dir helfen, genau da anzusetzen.
Sie bringt dich zurück in den Kontakt mit deinem Körper, mit deinem Atem, mit dem Hier und Jetzt. Sie hilft dir, aus dem Autopiloten der alten Reaktionen auszusteigen. Und sie stärkt etwas ganz Entscheidendes in dir: Deine Fähigkeit, bewusst zu wählen – statt unbewusst zu reagieren.
Denn um uns neu auszurichten, brauchen wir mehr als guten Willen. Wir brauchen eine innere Stabilität. Einen regulierten Zustand. Und das ist lernbar.
Gerade dann, wenn wir geprägt sind von frühen Erfahrungen, die uns klein gemacht haben –
wenn wir uns oft selbst im Weg stehen, uns nichts zutrauen, immer noch an alten Bildern von Wertlosigkeit oder Ungenügen festhalten –
dann kann Neuroregulation ein sanfter, klarer Weg sein. Zurück zu dir. Zu deinem Wert. Zu deiner Wahlfreiheit.
Selbstregulation statt Anerkennungssuche
Juli 13th, 2025

Was will durch mich in die Welt?
Wenn wir in einer gesunden Verbindung mit uns selbst stehen, entsteht unsere Ausrichtung nicht primär durch äußere Anerkennung, sondern aus einem inneren Spüren und Wissen
Anerkennung von außen kann unterstützend sein, besonders wenn sie unser Inneres widerspiegelt. Doch wenn wir sie ständig suchen, verlieren wir leicht den Zugang zu uns selbst. Unser Nervensystem richtet sich dann eher nach außen, statt aus innerer Sicherheit heraus in Verbindung zu gehen.
Diese Suche nach Bestätigung ist oft eine erlernte Anpassung, doch sie ist nicht fix. Unser System bleibt formbar – wir können jederzeit neu lernen, uns selbst zuzuhören, präsent zu sein und unsere Bedürfnisse ernst zu nehmen.
Aus dieser Selbstverbindung entsteht Freiheit: Freiheit, kreativ zu sein, zu forschen, zu spielen – und das, was in uns lebendig ist, in die Welt zu bringen. Anerkennung wird dann zur Resonanz, nicht zur Bedingung.
Im Kopf geht alles
Juni 20th, 2025

Im Kopf geht alles:
Keine Herausforderung ist zu klein, jede körperliche Leistung muss bewältigt werden.
Doch wir brauchen für unsere körperliche wie geistige Gesundheit die Verbindung der beiden.
Kein Wegdrücken der körperlichen Signale, die „melden „, es ist genug. Pause jetzt.
Die anderen sind schneller, besser…es scheinen alte Strategien zu sein: einst „gelernt“, um gesehen, anerkannt, geliebt zu werden. Das macht uns so abhängig von anderen und wir verlieren den Kontakt zu uns.
Die Neuroregulation stärkt die Verbindung zwischen Körperempfinden und Verstand. Sie hilft uns, innere Signale besser wahrzunehmen und zu regulieren – für mehr Balance, Resilienz und Gesundheit. So können wir Überforderung, Erschöpfung oder Krankheit frühzeitig erkennen und vermeiden.
Ein klares einfaches Nein
Juni 15th, 2025

Ein Baby strahlt uns an und zeigt unmissverständlich seine Freude, sein Wohlsein, seine Zuwendung.
Auch bei einem Nein hat ein Kleinkind eine unmissverständliche Sprache: seinen Körper oder vielleicht schreien.
Aber es bedarf keiner Erklärung; wir können dieses Nein verstehen. Und als Erwachsene Bezugspersonen respektieren wir das – im besten Fall.
Ein Baby nutzt den Körper, um Grenzen zu setzen oder zu protestieren – ein erster, klarer Ausdruck von Selbstwahrnehmung.
Empfangen Bezugspersonen dieses Signal mit Respekt, entsteht ein Gefühl von Sicherheit.
Wird das Signal ignoriert, lernt das Kind: „Mein Nein wird nicht akzeptiert“ – das kann zu Stress oder Scham führen.
Wer in frühen Jahren nicht gelernt hat, dass ein Nein einfach sein darf, entwickelt im Erwachsenenalter oft das Bedürfnis, sein Nein zu rechtfertigen oder zu erklären. Weil es sonst Beziehungen gefährden könnte.
In der Co-Regulation ist es möglich, diese alten Muster zu transformieren. Wir können lernen, auf unsere Körpersignale zu vertrauen, ohne dass der Kopf sich in Erklärungen flüchten muss.
Your Cage
Juni 13th, 2025

„Ich fühle mich wie gefangen – in meinem Kopf, in meinem Körper.“
Diesen Satz höre ich oft von Klientinnen.
Was dahinter steckt? Meist sind es alte Schutzstrategien. Früher waren sie nötig, heute erdrücken sie uns.
Das Kind musste einst Gedanken kontrollieren, Gefühle zurückhalten, um sich sicher zu fühlen.
Doch heute darf es anders werden.
Wenn wir diesen Mustern achtsam begegnen, entsteht Raum: für Freiheit, für Verbindung, für dich.
Selbstbestimmung
Juni 2nd, 2025

In der Neuroregulation ist Selbstbestimmung zentral. Wenn wir in unserer Selbstbestimmung sind, erleben wir Wahlfreiheit – und genau das reguliert unser Nervensystem.
Dysregulierte Zustände führen oft zu Reaktionen aus alten Mustern heraus. Wir projizieren Vergangenes auf unsere Umwelt und halten dadurch Verhaltens- und Beziehungsmuster aufrecht, die uns nicht gut tun – einfach, weil sie vertraut sind.
Doch je mehr wir in unsere Selbstbestimmung kommen, desto freier werden wir:
- freier von Projektionen,
- freier von alten Mustern,
- freier, unser Leben bewusst zu gestalten.
Selbstbestimmung nährt unsere Kraft, unsere Kongruenz – und macht echte Veränderung möglich.
Selbstwertschätzung
Juni 2nd, 2025

Gefühle wie Ekel oder Abscheu sind oft tief im Nervensystem gespeichert – besonders dann, wenn sie in früher Kindheit im Kontakt mit nahen Bezugspersonen auftraten. Damals war es oft nicht möglich, diese Empfindungen zu fühlen oder auszudrücken, weil unser Überleben von der Bindung abhing. Das Nervensystem schützte uns durch Abspaltung – doch dieser Schutz kann sich heute als Selbstabwertung oder als tiefes Gefühl des Nicht-Wertseins zeigen.
Der Schlüssel liegt heute in der Neuroregulation – im sicheren, verbundenen Kontakt. In einem Raum, in dem wir nicht mehr allein sind, dürfen diese alten Gefühle auftauchen und gehalten werden. Was einst isoliert war, kann sich nun integrieren. So entsteht eine neue innere Erfahrung: Verbundenheit mit sich selbst – und das tiefe Gefühl, wertvoll zu sein, einfach weil wir sind.
Versöhnung
Mai 21st, 2025

Versöhnung lässt sich nicht einfach durch gut gemeinte Rituale oder sogenannte Versöhnungsrituale erzwingen. Sie kann nicht willentlich herbeigeführt werden. Versöhnung geschieht vielmehr dann, wenn wir Zugang zu emotionalen Erfahrungen erhalten, die in unserer Vergangenheit unvollständig geblieben sind – etwa Wut, die wir als Kleinkind nicht ausdrücken durften, weil sie unterdrückt werden musste. Wenn Protest, Empörung oder Ärger gegenüber unseren Bezugspersonen damals nicht erlaubt waren, bleiben diese Gefühle innerlich stecken und unvollendet.
Im Rahmen neuroregulatorischer Prozesse können solche blockierten Emotionen nachträglich zum Ausdruck kommen und zu einem Abschluss finden. Trauer darf gefühlt werden, Wut darf Raum bekommen. Erst wenn diese unterdrückten Gefühle verarbeitet sind, entsteht die Möglichkeit für echte, tief empfundene Versöhnung – sowohl gegenüber früheren Bezugspersonen als auch in aktuellen Beziehungskonflikten.