«The magic happens
outside of your comfort zone» Barbara Jäggi

Die Fülle

Juni 28th, 2020


Der betörend süsse Duft der Linde erfüllt das ganze Dorf. Er durchdringt alles, erfüllt auch meine Zellen, mein Sein. Der Mond ist halbvoll, der Sternenhimmel ist klar und verheissungsvoll.
Ich bin erfüllt.
Wir befinden uns im Zenith der Sonnenkraft. Doch hier wird alles still. Ein Flirren und Summen erfüllt die Luft.
Was im Frühling als Samen gekeimt hat, ist nun in der vollen Blüte.
Noch.
Doch hier halte ich inne. Atme tief.
Take a deep breath.
Ich spüre dieses Flirren auch für mich energetisch. Diese Anhebung der Energie im Bewusstsein des Kollektivs.
Wo stehen wir?
So vieles kommt nun an die Oberfläche. Alle Schatten, die zuvor noch wie dunkle Wellen unter der Oberfläche weilten und schwelten, kommen ans Licht. Unrecht, Missbrauch, Beschneidung unseres Wesens, Skandale… all das zeigt uns, wo wir auch in unserem persönlichen Leben stehen. Bis in die feinsten Verästelungen des Bewusstseins löst sich alles aus dem Körper hinaus.

Freisetzen…und atmen.
Ein sich Neueinfinden, bei mir. Ich nehme die Wogen der Unruhe neben mir immer noch wahr. Ich bin gewahr. Doch sie werden langsam ruhiger als noch wenig Zeit zuvor, als ich mich durchwand wie ein Aal durch die Wirrnis des Informationsflusses.
Meine Einstellung ist klar. Ich gehe ganz ins Vertrauen.
Meine Vision vom letzten Winter, als ich die übermächtigen Wogen, die über uns hereinbrachen kommen sah, noch bevor es tatsächlich losging, hat sich erfüllt. Sie spülen alles Alte, was nicht in diesen neuen Traum gehört weg. Heftige Stürme zerreissen und zerfetzen den alten Traum vom Mangel und der Angst. Und wir träumen still unseren Traum des neuen Bewusstseins weiter.
Ich bin tief in mir zufrieden, auch mit allem Unsicheren.
Ich habe aufgehört, der Fülle hinterher zu eilen. Um mich damit zu verausgaben.
Diese Fülle kommt nun im Stillstand zu mir. Hier weitet sich mein Seelenfeld.
Und sie erfüllt sich ständig weiter.
Ich erkenne nun, dass ich hier in einem unsichtbaren Tor stehe, das in allen Farben schimmert.
Halt noch still!
Und so stehe ich umgeben und durchdrungen von diesem betörenden Duft und Gewahrsein dieses unsichtbaren Tors. Langsam öffnet sich vor mir ein Raum.
An der Schwelle stehend, hinter mir das Alte – alte Beziehungsmuster, Ängste des Mangels, die Kraftlosigkeit im mich Verausgaben für Systeme, die mich schwächen, die nicht den Menschen in seiner Ganzheit sehen wollen – liegen hinter mir.
Hier stehe ich an meinem Platz, wo ich mich so lange geweigert hatte ihn einzunehmen.
Aus Angst, allein und verlassen zu sein. Doch genau hier ist er. Am Rand der Systeme, schauend, fühlend und sehend. Verbunden mit allem. Und dennoch mitten im Leben.
Hier ist die Essenz, mein erfülltes Sein.
Und von hier kann meine neue Ausrichtung geschehen. Ich weiss, alles was ich denke und fühle kreiert machtvoll meine Wirklichkeit. Mein Körper richtet sich danach.
So beginne ich langsam und achtsam meine neuen Gedanken zu formen und mein Herz sanft zu öffnen.
Tiefes Vertrauen in mich. Sicherheit kann nur von Innen kommen. Für meine Talente, für meine Grenzen. Für meine Selbstbestimmung und Verantwortung. Für meine Würde.
Ich sehe alles vollkommen, auch im Unvollkommenen.

Von hier aus kann ich weiter spinnen. Meinen Traum wahr werden lassen.
Das Universum hat die Tore dafür geöffnet und unterstützt mich darin.
Das Summen der Bienen im Lindenbaum schwillt an zu einem einzigen weiten Klang. Es ist der Klang des OM.

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